Wie die Verdauung funktioniert

Unser Verdauungssystem zerlegt knackiges Gemüse und leckeren Braten in einzelne Nährstoffe und serviert diese dem Körper in passender Form. Was ungenießbar oder unverdaulich ist, wird ausgeschieden. Chemisch gesehen ist das eine Meisterleistung, die ein gut eingespieltes Team erfordert.

Wenn wir herzhaft in einen Apfel beißen oder an einem Schnitzel kauen, beginnt die Verdauung. Das Essen tritt eine ein- bis dreitägige Reise durch Magen und Darm an. Am Ende plumpst der unverdauliche Anteil in die Kloschüssel. Der nahrhafte Teil wird chemisch in einzelne Nährstoffe aufgespalten, an den Blutkreislauf übergeben und dorthin transportiert, wo unser Körper gerade Fette, Eiweiße, Kohlenhydrate, Vitamine und Mineralstoffe braucht. An diesem Prozess sind zahlreiche Körperteile und Organe beteiligt, die zusammen das Verdauungssystem bilden. Einen wichtigen Part übernimmt dabei der Darm.

Verdauungssystem

Die Mundhöhle

Bis zu 32 Zähne zerteilen die festen Nahrungsbestandteile zu einem groben Brei. Die Speicheldrüsen feuchten diesen Brei mit Flüssigkeit an und liefern gleichzeitig Enzyme, die Stärke in kleinere Zuckerverbindungen aufspalten.

Die Speiseröhre

Sie transportiert den Nahrungsbrei in den Magen und dichtet ihn nach oben ab. Was einmal im Magen ist, kommt nur im Not- oder Krankheitsfall wieder oben raus.

Der Magen

Dieser große Hohlmuskel kann etwa eineinhalb Liter Essen speichern. Seine Längs- und Quermuskeln zerkleinern mit mahlenden Bewegungen die Nahrung weiter und vermischen sie. Die Magenschleimhaut bildet Salzsäure, die Keime in der Nahrung zerstört, sowie das Enzym Pepsin. Es beginnt mit der Aufspaltung der Eiweiße. Durch eine dicke Schleimschicht schützt die Magenschleimhaut den Magen vor der aggressiven Säure. Nur Alkohol und einige Medikamente werden von der Magenschleimhaut aufgenommen und an die Blutbahn übergeben. Der Pförtner am unteren Ende des Magens gibt den vorverdauten Brei portionsweise an den Darm weiter.

Der Zwölffingerdarm

In diesen ersten Abschnitt des Dünndarms münden die Ausgänge von Bauchspeicheldrüse und Galle.

Gallenblase

Sie speichert die von der Leber produzierten Gallensäuren und gibt sie an den Darm ab. Die Salze dieser Säuren wirken als Emulgatoren. Sie machen die Nahrungsfette wasserlöslich, sodass die Enzyme sie spalten können. Die Salze werden nach getaner Arbeit recycelt. Sie gehen am unteren Ende des Dünndarms ins Blut über und werden wieder in die Leber transportiert.

Bauchspeicheldrüse

Sie liefert Enzyme für die Spaltung von Stärke (Amylasen), Fetten (Lipasen) und Eiweißen (Proteasen). Gleichzeit neutralisieren ihre Säfte die Magensäure. Auch die Enzyme werden zum Teil recycelt.

Die Darmschleimhaut

Sie kleidet Dünn- und Dickdarm aus, gibt Nährstoffe und Flüssigkeit an die Blutbahn weiter, hindert aber gleichzeitig Bakterien und Schadstoffe daran, den gleichen Weg zu nehmen. Die Haut im Dünndarm ist vielfach gefaltet, die einzelnen Falten sind mit fingerförmigen Zotten sowie Krypten - das sind Einstülpungen - ausgekleidet. Die Oberfläche der Zellen ist durch den sogenannten Bürstensaum vergrößert. Die Schleimhaut des Dickdarms hat keine Zotten mehr und ist stärker von Bakterien besiedelt. Insgesamt weist die Darmschleimhaut die enorme Oberfläche von 200 bis 300 Quadratmetern auf. Sie ist damit hundertmal größer als die menschliche Haut.

Dünndarm

Er steuert Enzyme bei, die Kohlenhydrate zerlegen, nimmt Nährstoffe, Salz und Wasser aus dem Nahrungsbrei auf und gibt sie an das Blut weiter. Gleichzeitig mischen die Muskeln in der Darmwand den Nahrungsbrei laufend durch und transportieren ihn weiter. Der Dünndarm ist drei bis fünf Meter lang.

Dickdarm

Er entzieht dem Nahrungsbrei noch einmal Wasser und Salze. Bakterien bauen einen Teil der Ballaststoffe ab. Der nicht verdauliche Teil wird im untersten Teil, dem Enddarm, gespeichert und über den Afterschließmuskel kontrolliert ins Klo abgegeben. Die Länge des Dickdarms beträgt ein bis eineinhalb Meter.

Blinddarm

Warum am Übergang vom Dünndarm in den Dickdarm der Blinddarm hängt, ist ungeklärt. Ausgekleidet ist er mit Zellen des Immunsystems. Gefährlich wird es, wenn das kleine wurmartige Anhängsel am Ende des Blinddarms - der Wurmfortsatz - sich entzündet.